POLITIK IM KLASSENZIMMER
Klasse 10f1 tauscht sich per Videokonferenz mit Ministerpräsident Hans aus
50 Augen starren gebannt auf das moderne Multifuktions-Whiteboard im Klassensaal der 10f1 der Gemeinschaftsschule Gersheim. Der Beamer an der Zimmerdecke arbeitet, auf der großen Projektionsfläche erscheint das Bild des saarländischen Ministerpräsidenten, Tobias Hans. Im Raum ist es leise, als er von der Staatskanzlei aus die eingeschalteten saarländischen Klassen begrüßt. Ursprünglich hatte Hans zum Schülertag nach Saarbrücken eingeladen. Die Corona-Situation änderte alles. Aus der Fahrt in die Landeshauptstadt wird eine Videokonferenz im Klassensaal. Jetzt treffen sich der Ministerpräsident und die schulischen Vertreter sieben saarländischen Gemeinschaftsschulen und Gymnasien eben im Stream. In der großen Pause vor dem Konferenzstart checkte die 10f1 erneut die Technik. Aufgebaut hatten sie schon alles einen Tag zuvor. Bild und Sound funktionieren einwandfrei. Kein Ruckeln oder Stottern - die Grundvoraussetzung für einen angeregten digitalen Austausch zu den aktuellen Themen innerhalb und außerhalb des Saarlands. Die Fragen der Jugendlichen an den Ministerpräsidenten sind zuvor im Fach Gesellschaftswissenschaften entstanden. Mehr als ein Dutzend trugen sie in der angeregten Diskussion zusammen. Entscheiden mussten sich die Klasse am Schluss für drei davon. Davon erfuhren sie vorher im digitalen Briefing, dem Vorab-Treffen mit einer Mitarbeiterin des Ministerpräsidenten. Ein Hauch der großen Medienwelt. Klassenlehrerin Christiane Zoch ist zufrieden. “Ich freue mich, dass sich die Klasse so aufgeregt auf die Video-Livekonferenz freut und ihre Fragen professionell vorbereitet hat. Sie drücken aus, was Menschen in ihrem Alter wirklich bewegt.” Und dabei sind die Fragen topaktuell. Was ist der Sinn eines bundesweiten Warntages? Ist der Job als Bundeskanzler perspektivisch ein Ziel für den bundesweit jüngsten Ministerpräsidenten? Welche Pläne hat Hans langfristig für das Saarland? Der Ministerpräsident nimmt sich Zeit und antwortet souverän mit der sprachlichen Eleganz eines Politik-Profis, aber ebenso ausführlich, sympathisch und ehrlich. Das kommt bei den Jugendlichen im Klassensaal gut an. Mitbestimmung für Deutschland geht auch aus dem Saarland, erklärt Hans. Auf die Frage, ob er den Bundeskanzler werden solle, antwortet er mit einem Lachen. Er kann sich in seinem Job als Politiker zwar alles vorstellen, aber die Aufgabe als Ministerpräsident im Saarland mache ihm soviel Spaß, dass er aktuell keine weiteren Ambitionen auf politische Ämter außerhalb des Bundeslandes habe. Dann berichtet er auch von persönlichen Dingen seines Lebens, dem Arztbesuch mit seiner Tochter oder der Beteiligung im Haushalt. Die Jugendlichen lauschen ihm aufmerksam. Die Technik läuft stabil. “Wenn man Corona etwas Gutes abgewinnen will, ist es die Dynamik, mit der sich saarländische Schulen jetzt den neuen digitalen Möglichkeiten öffnen”, schätzt Eric Schwarz die aktuelle Situation ein. Er ist Didaktikleiter der Schule und treibt zusammen mit dem Kollegium die Digitalisierung der Schule seit Jahren voran. Die Kinder und ihre Eltern sind mit den neuen Möglichkeiten zufrieden. Vor allem während des Corona-Lockdowns der Schule habe sich bewährt, was über die letzten Jahre eingeführt worden sei: digitales Klassenbuch, digitale Lernplattform, Mail-Adressen für jede Schülerin und jeden Schüler und die Bereitschaft, diese Möglichkeiten auch sinnvoll für den Unterricht einzusetzen. Davon profitiert die Klasse 10f1 in der Video-Konferenz. PC, Internet, Kamera, Beamer, Projektionsfläche - alles das haben sie in ihrem Klassensaal. Die Medienkompetenz zur Nutzung inklusive. Nach mehr als einer Stunde endet die Konferenz. Die Klasse ist zufrieden. Sie wurde zu ihren Themen gehört, dazu noch von einem Promi, der in ihrem unmittelbaren Leben etwas zu sagen hat.